Gedankenkarussell

Wisst ihr, manchmal habe ich das Gefühl meine Gedanken drehen sich im Kreis.
Derselbe Gedanke wiederholt sich immer wieder. Hartnäckig.
Ich versuche dieser Karussellfahrt zu entkommen, doch egal wie sehr sie mich zu täuschen scheint, sie nimmt immer wieder an Fahrt auf.

Ein deprimierender Gedanke oder?

Aber der Punkt dabei ist doch, dass mich dieses Thema offensichtlich nicht kalt lässt.

Und das wiederum ist doch etwas Gutes?

Denn egal wie deprimierend dieses Gedankenkarussel auch sein kann, es zeugt von Interesse, von Emotionen und so ungern ich das auch sage, aber letztendlich bereichert es mich meist auch in meinem Charakter.
Natürlich ist es Situationsbedingt wie erträglich diese Wiederholung ist.
Dreht es sich um einen Verlust, egal in welcher Form, mag es einer Folter gleichen.
Doch wie sagt man so schön - Zeit heilt alle Wunden. Oder flickt sie zumindest.
Selbst das stabilste Karussell fängt irgendeinmal zu rosten an oder wird überwachsen und verliert an Antrieb.

Ich selbst habe, wie jeder Andere, Gedanken, die zu unregelmäßigen Zeiten, immer wieder aus den tiefsten Tiefen hervor gekrochen kommen. Was will ich im Leben? Wen will ich in meinem Leben? Wo liegen meine Prioritäten? Beruf, Studium, Geld, Wohnung, der Luxus eines gewissen Lebensstil...

Zur Zeit gibt es jedoch noch etwas Anderes, das mich beschäftigt.
In gewisser Weise hängt es mit Allem bereits genannten zusammen, doch wurde es vor allem durch den Film "Mother!" in Gang gesetzt. Dazu kann ich aber leider nicht mehr sagen, ohne zu spoilern...

Dieses und letztes Jahr ist mehr passiert als ich jetzt abspulen könnte. Sowohl in der Welt, als auch in meinem Leben. Ich kann mich noch genau an diesen Zeitpunkt vor 271 Tagen erinnern.
Da habe ich mich mit meiner geliebten Cousine auf Silvester mit meinen Freunden vorbereitet. Ich habe mir mein schönstes Cocktailkleid übergestriffen, die Lippen rot nachgezogen und dabei lächelnd über meine Vorsätze nachgedacht. Was 2017 wohl alles für mich bereit halten würde...
Und mit einer Gewissheit, wie ich sie selten habe, versicherte ich mir und all meinen Liebsten, was für ein wundervolles Jahr uns bevorsteht.
2017 würde besonders werden.
Und in gewisser Weise hatte ich Recht. In meinem Fall habe ich so wertvolle Erfahrungen, interessante Menschen  und Erkenntnisse über mich dazugewonnen, dass ich das Gefühl habe, ich bin in kürzester Zeit über mich hinaus gewachsen. Und dabei ist das Jahr noch nicht einmal zu Ende.
Genauso gehörten, und gehören immer noch, die Rückschläge dazu.

Versteht mich nicht falsch, davon gab es ebenso reichlich. Von nicht durchgehaltenen Vorsätzen zu schweren Abschieden über gesellschaftliche Umbrüche und schockierende Tatsachen. Der Start der Amtszeit eines Präsidenten, dessen Ideale nicht ferner von dem stehen könnten, was die Welt nun meiner Ansicht nach wirklich braucht. Eine Klimaerwärmung, die ausgerechnet von der mächtigsten Position der Welt ausgehend, geleugnet wird, während sich die Beweise dafür laut protestierend in Bewegung setzen.
Frauenrechte, die mit Füßen getreten werden. MENSCHENRECHTE, die es werden.
Eine rechtsextreme Le Pen Kandidatur in Frankreich mit gefährlichen Zahlen. Eine darauffolgende fremdenfeindliche AfD Kandidatur in Deutschland mit erschreckend guten Zahlen.
Und das alles neben den sowieso beträchtlichen Problemen innerhalb der einzelnen Länder, einem Europa, das dringend zusammen schweißen muss, einer Reihe verheerender Naturkatastrophen und einem Sandkastendisput zwischen einer Großmacht und einer durch ihre Vermessenheit ausgleichende atomare Diktatur.

Es gibt so vieles über dass man sich den Kopf zerbrechen kann, dass da schon fast kein Platz mehr für die eigenen Probleme ist. Es scheint beinahe unmöglich sich ohne schlechtes Gewissen auf sich selbst zu konzentrieren. Dabei ist gerade das in solchen Zeiten so ungemein wichtig.

Denn - und das ist das Gute an allem vermeintlich Schlechten - ich kann meine Lehre daraus ziehen.
Und so jeder Andere.
Ja, es ist Trump geworden.
Aber auch - ja, die Menschen haben realisiert, dass in ihrem eigenen Land viele Misstände herrschen.
Die Gemüter spalten sich. Und wie so oft im Leben braucht es einen Tritt in den Allerwertesten um endlich aufzuwachen und in Bewegung zu kommen. Was war denn die Konsequenz dieser Wahlen?
Menschen, die sich versammelt haben, vereint im Interesse der Bevölkerung. Dass Werte in Erinnerung gerufen wurden, die so oft von Macht und Geldgier in den Hintergrund getrieben werden.
Dass deutlich wird: es braucht Veränderung, sonst expandieren Extreme in Ausmaße, die bereits hämisch grinsend Chaos versprechen.

Wir alle haben eine Stimme. Wir alle haben die Fähigkeit zu denken und dazuzulernen. Manchmal braucht es einen Eimer Wasser über den verschlafenen Kopf, um sich wieder erschrocken im Bett aufzurichten und in Aktion zu treten. Doch genau den haben wir in vielfacher Ausgabe zu spüren bekommen. Nun heißt es gut überlegt zu reagieren. Aus der Geschichte zu lernen. Etwas zu verändern. Und das fängt schon im Kleinsten bei sich selbst an.
Also entschuldigt mich, ich gehe jetzt mein Fahrrad aus dem Keller holen und all den überflüssigen Kram aussortieren, der sich schon zu lange anstaut.
Auf dass wieder Raum für einen Neuanfang, ein Ausbrechen aus alten Mustern möglich ist.
Denn, wie oft sollen sich Dinge noch wiederholen, bis wir endlich merken - es ist genug.







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  1. Der Text regt zum nachdenken an. Manchmal müssen wir einfach über uns hinauswachsen und über den Tellerrand schauen.
    Es bringt uns nichts wenn wir uns nur im Kreis drehen.
    Liebe Grüße Michelle von mishy-hoffmann

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@helenalleandra